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Schocktrauma

'Trauma' ist nicht ein Ereignis an sich sondern die Reaktion unseres Nervensystems auf dieses Ereignis oder eine Kette von Ereignissen.
Was wann und unter welchen Umständen traumatisch verarbeitet wird, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich.

Wenn wir z.B. einen Unfall oder eine andere Schocksituation erleben, dann werden wir vielleicht im Moment von dem Geschehen so überwältigt, dass all unsere Schutzreaktionen nicht greifen können. Weder Hilfe noch Flucht oder Kampf sind mehr möglich. Es bleiben nur noch Erstarren oder Erschlaffen/Aufgeben, vielleicht sogar Ohnmacht.
Unsere Natur wäre es, hinterher diesen Schrecken zu verarbeiten, indem wir z.B. haltlos die stecken gebliebene nervliche Erregung herauszittern, sobald wir wieder sicher sind.
Aber wir leben nicht in natürlichem Umfeld. Eher wird uns beigebracht, uns zusammen zu reißen. Vielleicht empfinden wir dieses Zittern auch als beängstigend. Dann bekommen wir Medikamente, wir werden betäubt und Bereiche in unserem Gehirn erleben gar nicht mehr, dass die Gefahr vorbei ist. Sie bleiben in der Schocksituation stecken.
Unsere Selbstheilungskräfte streben aber nach Lösung.
Wenn alles gut geht, haben wir danach vielleicht geduldige Zuhörer, denen wir wieder und wieder von der Situation erzählen können. Wir haben vielleicht Albträume, sind eine zeitlang schreckhaft und ängstlich im Straßenverkehr. Aber nach einer Weile kehren unser Nervensystem und damit wir selber wieder in einen ausgeglichenen Zustand zurück.

Wenn dieser Prozess gestört wird, dann können im Laufe der Zeit viele Symptome auftreten. Das Nervensystem schwankt zwischen Überwachheit, ständig angespannt und auf der Hut und völliger Erschöpfung, wo kein Antrieb mehr wirkt.
Manchmal drängt sich das Ereignis immer wieder auf, sog. Flashbacks und viele andere Symptome können auftreten.
Dann braucht es professionelle Hilfe.

Im Rahmen einer Therapie bekommen Sie verschiedene 'Schlüssel' an die Hand, um Ihre gegenwärtige Situation zu stabilisieren, die eigenen Reaktionen zu verstehen, neu einzuordnen und geduldig und mit wachsender Annahme damit umzugehen.
Manchmal werden wir uns fremd in unseren Verhaltensweisen und es braucht einen Vermittler, der uns hilft, wieder mit uns selber in Einklang zu kommen und ungewohnten Reaktionen ihren Schrecken zu nehmen.
Das alleine hilft bereits bei der Regulierung eines übererregten Nervensystem, das noch nicht verstanden hat, dass Entwarnung ist.

Erst wenn Sie ausreichend stabil in der Welt stehen, ist die Konfrontation mit dem Auslöser möglich.
Und auch dann nur in sehr geschütztem Raum und sehr sorgfältig dosiert, so dass es nicht zu einer erneuten Traumatisierung kommt.

Letztlich geht es darum zu erkennen, dass das, was war, stattgefunden hat. Es wird immer zur eigenen Biographie gehören.
Es war schlimm und schmerzhaft.
Und es ist vorbei. Es wird vom Trauma zur Erinnerung.

Mit dieser Erkenntnis landen wir vollständig in der Realität und sind wieder in der Lage, unser Leben zu leben.